Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht 2021

Am Dienstag, dem 9.11.21, trafen sich Vertreter der weiterführenden Schulen,der Kreis- und Stadtverwaltung und der Kirchen im Alten Casino, um der jüdischen Einwohner in der Stadt und im Kreis Euskirchen zu gedenken, die vor 83 Jahren den Gräueltaten des Nationalsozialismus zum Opfer gefallen sind.

Die Veranstaltung begann mit dem Vortragen von zwölf Namen jüdischer Mitbewohner durch zwei Schülerinnen aus den Klassen 9 unserer Schule.
Ihre Namen stehen exemplarisch für alle 1.908 Juden, die in unserer Stadt und ihrer Umgebung verfolgt wurden. Ihre Namen finden wir im Register unseres Stadtarchivs und zum Teil auf den mehr als 184 Stolpersteinen,die auf den Bürgersteigen im Stadt- und Kreisgebiet eingelassen wurden.
Jeder Stolperstein dient als kleine Gedenkstätte und gleichzeitig auch als Mahnmal gegen das Vergessen.

Darauf hielt der Bürgermeister Sascha Reichelt eine bewegende Rede über das jüdische Leben und die Reichspogromnacht.
Überall im Deutschen Reich brannten Synagogen, wurden Schaufenster zertrümmert, Geschäfte geplündert. Tausende Juden wurden gedemütigt, verhaftet, ermordet und sogar zum Selbstmord gezwungen. Die Gewaltexzesse dauerten mehrere Tage lang an. Die Reichspogromnacht gilt als vorläufiger Höhepunkt der Judenverfolgung, die im Völkermord endete. Der 9. November gilt als Vorbote des Holocaust.

Schüler aus unseren weiterführenden Schulen – aus der Marienschule, dem Emil-Fischer-Gymnasium, der Gesamtschule und der Kaplan-Kellermann-Realschule – trugen ein musikalisches Stück vor und lasen Ausschnitte aus drei Autobiographien vor, die alle sehr berührten.
Drei Schüler der 8a aus unserer Schule lasen aus dem Buch „Die wundersame Rettung der kleinen Tamar 1944“ – Ein jüdisches Mädchen überlebt den Holocaust in Osteuropa – vor.

Nach Beendigung des Programms gingen alle Teilnehmer in einer Lichterprozession zur ehemaligen Stätte der Synagoge in der Annaturmstraße.
Dieses Mal war es besonders bewegend, durch die von der Flut stark zerstörten Innenstadt zu gehen, die sich seit dem 15.7. erst langsam erholt.
Pfarrer Hopmann und Pfarrer Hoffmann lasen aus den Psalmen vor und beteten mit uns das Vater Unser.
Danach gedachten wir in einer Schweigeminute aller Opfer.

Wir alle gedenken ihrer in aller Ehrfurcht!